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Zum guten Heinrich: Die Gemüse-Retter

Kiloweise Broccoli auf dem Kompost? Als Karin auf einem Bauernhof arbeitete, konnte sie nicht glauben, wie viele Früchte und Gemüse im Abfall landeten. Heute macht sie Hochzeitsgäste glücklich – und die Bauern auch.



«Weil ich eine Auszeit brauchte, verbrachte ich ein halbes Jahr auf einem Bauernhof. Ich pflückte Beeren, mistete den Pferdestall aus, verkaufte Früchte und Gemüse auf den Markt. Eine tolle Zeit, aber auch desillusionierend. Ich musste mit ansehen, wie viele Kilo frischer Broccoli, Blumenkohl und Kohlrabi auf dem Kompost landeten – das Gemüse war einwandfrei, entsprach aber nicht den Normen der Detailhändler. Das liess mich fast verzweifeln. Mein Mann Daniel, der als Koch arbeitet, machte in der Gastronomie ähnliche Erfahrungen. So landet das übrig gebliebene Essen, das auf dem Buffet präsentiert wird, am Ende des Tages einfach im Abfall. Wir überlegten uns, wie wir das Problem angehen könnten und begannen zuhause, solch ‘zweitklassiges’ Gemüse einzumachen.



Gleichzeitig kamen wir in Kontakt mit Lukas. Er hatte als Student den ‘Guten Heinrich’ mit aufgebaut: Zusammen mit Kollegen kaufte er den Bauern krumme Rüebli oder zu kleine Kartoffeln ab, machte daraus Lunch-Menüs und brachte diese mittels Frachtvelo unter die Leute; später machten sie daraus einen Catering-Service. Das war ziemlich handgestrickt und ein grosser Aufwand, zumal die Gründer alle keine Gastronomen waren. Als wir uns mit Lukas trafen, beschlossen wir, uns zusammen zu tun. Das war Ende 2017.



Heute nehmen wir den Bauern ab, was sie aufgrund von Form und Aussehen nicht verkaufen können – ein paar hundert Kilo kleine Kürbisse, übergrosse Zucchetti oder lustig geformte Auberginen – und unsere Köche zaubern daraus feine Mahlzeiten. Fast am schönsten ist es, wenn wir das Catering für eine Hochzeit übernehmen dürfen. Wir erzählen dann immer kurz, was hinter dem ‘Guten Heinrich’ steckt. Das sorgt für gute Stimmung. Die Gäste haben Freude daran, dass sie feines Essen erhalten und gleichzeitig der Welt etwas Gutes tun. Und wir natürlich auch.»


Karin Meier, Zürich

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