Über Instagram erfuhr Philippe Kramer vom Klimastreik in Zürich. Ein paar Tage später organisiert der Schüler plötzlich selber einen Streik in Basel.
«Alles ging rasend schnell. Auf Instagram hatte ich vom Klimastreik in Zürich erfahren. Das beeindruckte mich: Wie hunderte Schüler für den Kampf gegen den Klimawandel auf die Strasse gingen. Also fragte ich die Initianten an, wie man so etwas organisiert. Im nächsten Moment fand ich mich in einer Whatsapp-Gruppe mit 200 Jugendlichen wieder. Im Sekundentakt kamen Nachrichten rein, es war lebendig und chaotisch und inspirierend; alle wollten etwas fürs Klima tun. Einen Tag später gab es bereits einen Gruppenchat für Basel.
Das war am Montag. Am Dienstag überlegten wir uns, in Basel ebenfalls einen Schüler-Klimastreik zu organisieren – am Freitag derselben Woche. Es war ein ziemlicher Stress, wir kriegten kaum Schlaf, aber die Energie war ansteckend. Wir mussten uns überlegen, wie wir die Schüler dazu kriegen, an einem Schultag zu streiken, welche Route wir wählen, wie wir Transparente und Schilder organisieren, wie man eine Medienmitteilung schreibt. Wir hatten das ja alle noch nie gemacht. Als das Communiqué dann verschickt war, wurden wir mit Anrufen von Journalisten überflutet. Das freute uns, setzte uns aber auch unter Druck. Wir wussten ja nicht, ob überhaupt jemand zum Streik auftauchen würde!
Am Freitag selber, das war der 21. Dezember 2018, war das Wetter ziemlich garstig. Es windete und schüttete, man konnte sich vom Regen nicht verstecken. Und dennoch fing sich der Platz, auf dem wir uns besammeln wollten, plötzlich an zu füllen. 1000 bis 1500 Schülerinnen und Schüler kamen! Wir konnten es kaum fassen. Sonst fühlt man sich immer recht alleine, wenn man etwas für die Umwelt tut: wenn man recycelt oder ein Flugticket nicht kauft. Aber plötzlich wurde sichtbar, wie viele am selben Strang ziehen. Dieses Gefühl, diese gemeinsame Euphorie, gibt uns jetzt die Kraft, weiterzumachen. Um den Druck auf die Politik aufrecht zu erhalten, werden Klimastreiks alleine nicht reichen. Da braucht es neue, kreative Ansätze. Aber bei so vielen Leuten, die glühen, bin ich optimistisch.»
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