Was hat ein cooles Outfit mit einer nachhaltigen Business-Idee zu tun? Im Fall der nachhaltigen Uhren von CAP Watch: ziemlich viel. Mitgründer Antoine lässt uns am Entstehungsprozess seiner einzigartigen Armbanduhr teilnehmen – und zwar wörtlich.
Wer bist du?
Antoine, Mitgründer der Uhrenmarke CAP Watch. Gemeinsam mit Co-Gründer Eric, der Uhrendesigner und Produktmanager ist, lanciere ich bald unsere erstes, zirkulär und lokal hergestelltes Uhrenmodell. Unser Team zählt insgesamt fünf Leute – uns unterstützen drei weitere Kollegen im Marketing und in Social Media. Drei Worte, die mich gut beschreiben, sind: offen, visionär und ungeduldig.
Was bewegst du?
Mit CAP Watch bieten wir mechanische Uhren mit hohem sozialem und ökologischem Wert an. Wir glauben, dass grosse Veränderungen mit kleinen Taten beginnen und sehen unsere Uhren als modernes Statement und Grund, um Gespräche über positive Lösungen für unseren Planeten zu beginnen. So beziehen wir mit unseren Uhren das lokale Ökosystem mit ein, kommunizieren transparent und fördern die Kreislaufwirtschaft.
Die CAP Watch orientiert sich an der Zukunft, in dem bei ihrer Herstellung keine neuen Rohstoffe verwendet werden: Alle unsere Uhren werden aus recycelten oder wiederverwendeten Materialien hergestellt. Wir sind aber besonders stolz darauf, dass jedes Modell so konzipiert wird, dass eine Geschichte dahinter – und darin – steckt. So feiert unser erstes Modell ein schwimmendes Kulturgut des Rheins, nämlich die Rheinfähren. Das Zifferblatt wird aus dem Holz eines dieser Schiffe hergestellt: Bei der letzten Revision konnte der Fährimaa (der auch Schreiner ist) das Holz retten. Das mag sich nach einer Kleinigkeit anhören, aber es ist ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft – und eine mechanische Uhr ist dafür supergut geeignet: Man trägt sie nah am Körper, sie hält lange und man kann sie auch von Generation und Generation weitergeben. Das ist ja das Schöne an der Kreislaufwirtschaft: Jedes auch noch so kleine Teil bringt seine eigene Geschichte mit – und die wollen wir mit unseren Uhren erzählen!
Wann und wie ist die Idee entstanden?
In einem Keller! Wir waren zu Besuch bei einer Kollegin, die noch zuhause bei den Eltern wohnt. Ihre Mutter hat uns an der Türe empfangen und uns das Haus gezeigt – angefangen im Keller. Dort wollte sie uns weder eine imposante Weinsammlung oder ein Oldtimer-Auto zeigen, sondern ein eher hässliches Gerät aus Kunststoff: Das Teil war der Wechselrichter einer Solaranlage, die sie gerade installiert hatte und worauf sie richtig stolz war. Ihre Freude daran war richtig ansteckend – und der Moment war auch die Ausgangslage für unsere Idee, eine positive Botschaft mit tollem Design zu verbinden.
Was freut dich am meisten?
Der Wind. Das Gefühl auf dem Gesicht beim Velofahren, das Geräusch des Windes in den Blättern. Und auch die klare Luft nach einem Sturm, dank der man das Gefühl hat, man könne die Welt durch ein Fernglas betrachten: alles wirkt geschärft und viel detaillierter.
Wie sieht dein Alltag aus?
Als Managing Director kümmere ich mich um alles und nichts. Die grösste Aufgabe für unsere Uhrenmarke ist im Moment, das Produkt zu entwickeln und uns bekannt zu machen. So hat das Prototyping mehr als ein Jahr gedauert, und wir sind gerade dabei, die letzten Details auszuarbeiten und uns auf die Finanzierung vorzubereiten, die in Form eines Crowdfundings stattfindet. Die Idee, dass jeder bei uns mitmachen kann, begeistert uns total. Aber zurück zum Arbeitsalltag: Aktuell sind wir dabei, die Presse zu kontaktieren und finalisieren unser Promo-Video. Am liebsten treffe ich mich mit den Menschen, die hinter den Kulissen agieren, also mit den Lieferanten und den Partnern. Das ist mir tausendmal lieber, als mit einem Kaffee in der Hand vor einem Bildschirm zu sitzen!
Was würdest du als deine Superpower beschreiben?
Ich kann mit den Ohren wackeln – und mit den gleichen Ohren auch den Leuten sehr gut zuhören.
Bist du schon einmal gescheitert?
Ja. Die Fertigstellung des Prototyps unserer Uhr hat länger gedauert als geplant. Wir haben die ganze Entwicklung in House gemacht, vom Design über die Material- und Lieferantensuche, da wir keine Kompromisse machen wollten in Bezug auf die Kreislaufwirtschaft. Die Suche nach Lieferanten gestaltete sich als sehr aufwändig, da gerade in Bezug auf die Nachhaltigkeit viel versprochen wird, das in der Praxis nicht eingehalten wird. Aber auch viele weitere Startups in der Kreislaufwirtschaft sind schon vor der gleichen Herausforderung gestanden – die Branche entwickelt sich aber positiv!
Gab es einen A-ha Moment, den du mit uns teilen möchtest?
Als wir mit dem zweiten Platz des Circular Economy Transition Programms ausgezeichnet wurden. Geplant war ein Elevator Pitch, zwei Stunden vorher hatten wir uns noch über das Wording gestritten, zehn Minuten vor dem Auftritt hatten wir den Pitch immer noch nicht richtig drauf. Live hat es dann aber doch geklappt – und wir haben uns danach direkt eine Flasche Champagner gegönnt. Das Learning war also: Lieber zwanzigmal üben – das spart Stress und Konflikte. Und im Zweifelsfall hilft vielleicht auch ein einzigartiges Outfit. Unsere Matrosen-T-Shirts haben beim Auftritt jedenfalls für Begeisterung gesorgt!
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